Rethymno ist ca. 75 km von Heraklion entfernt
und befindet sich auf einer kleinen Halbinsel an der Nordküste gelegen
und ist die drittgrößte Stadt Kretas und Verwaltungssitz der
gleichnamigen Präfektur.
Sie erstreckt sich von den Weißen Bergen (Lefka Ori) bis hin zum
Psiloritis und grenzt an die Präfekturen Chania und Heraklion. Sie
hat eine Fläche von 1496 km² auf die sich ca. 81200 Einwohner
verteilen.
Die großen Bergzüge der Lefka Ori, des Psiloritis und des Kouloukounas,
sowie die kleineren des Kedros, Asiderotas und des Vryssinas bilden ein
Netz von Tälern, dessen bedeutendsten das Milopotamos-Tal und die
beiden Amari-Täler sind.
Die wenigen ebenen Gebiete befinden sich nahe der Nord- und Südküste,
sowie im Gebirgsmassiv des Psiloritis, dort liegt die Nida-Hochebene.
Rethymno ist eine Mischung aus einer komfortablen, modernen und herrschaftlichen
alten Stadt. Die Einwohnerzahl
beträgt ca. 25000.
Kleinere Ortschaften sind Anogia, Spili, Perama und Episkopi. Die durchschnittliche
Einwohnerzahl der rund 263 Dörfer der Präfektur beläuft
sich auf ca. 200 Personen.
Hauptverkehrsachsen sind die neue Nationalstrasse, die sich südlich
davon durch die Berge schlängelt, sowie die Strasse von Rethymno
nach Spili, Agia Galini und Sfakia, die von Norden nach Süden verlauft
Rethymno hat Busverbindungen mit den wichtigsten Marktflecken und Dörfern
des Bezirkes, sowie auch mit Heraklion und Chania.
Von der venezianischen, wie auch von der türkischen Herrschaft geprägt,
weist die Stadt eine reizvolle Kulturmischung auf, die vor allem in der
malerischen Altstadt deutlich wird.
Rethymno hat ein reges kulturleben. Im Sommer finden Gastspiele griechischer
und ausländischer Musik- und Theatergruppen statt.
An der äußeren Hafenmole beginnt der 12 km lange Sandstrand,
einer der schönsten auf der Insel, der von vielen Hotels, Pensionen
und Apartmenthäusern gesäumt wird.
Die Einwohner leben zur Hälfte vom Tourismus. Auf der Landseite dehnt
sich jenseits der ehemaligen Stadtmauer, deren Verlauf heute weitgehend
von einer Hauptverkehrsstrasse markiert wird, die weitläufige Neustadt
aus.
Von der Stadtgeschichte ist wenig bekannt. Besiedelt war die Halbinsel
von Rethymno vielleicht erst seit spätminoischer Zeit. In der Antike
erlebte die Stadt unter dem Namen Rhythymna
ihre Blütezeit. Für die Venezianer war sie die wichtigste Stadt
nach Heraklion (Iraklion) und Chania.
Im Jahre 1303 erlitt die Stadt durch ein Erdbeben große Zerstörungen.
Nach der Eroberung von Konstantinopel und des Peloponnes durch die Türken,
siedelten sich 1460 Flüchtlinge von dort in der Stadt an.
Einige Überfälle von Piraten im 16 Jh. veranlassten die Venezianer
zum Bau einer Stadtmauer und der Festung "Fortezza",
welche von 1573 bis 1586 an die Stelle der älteren Befestigungsanlage
gebaut wurde. Sie ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt
Rethymno. Die Außenmauern sind gut erhalten, während die Bauten
im Innern der Festung größtenteils zerstört sind, zum
einen durch Erdbeben und zum anderen durch Bombenangriffe im 2. Weltkrieg.
Schon 1646 eroberten die Türken Rethymno und machten die Stadt zum
Verwaltungszentrum. Die Nikolaoskirche, die sich im Zentrum der Festung
Fortezza befand, wurde durch die Türken in eine Moschee umgewandelt
und versahen sie mit einer gewaltigen Kuppel. Die Sultan-Ibrahim-Moschee
mit schöner Gebetsnische (Mihrab) ist neben den Resten einer Kapelle
und zahlreichen Zisternen heute noch zu sehen.
Mit der türkischen Eroberung begann auch für Rethymno eine dunkle
Zeit. Die Wirtschaft beschränkte sich ausschließlich auf die
Landwirtschaft und die Bildung stand mehrere Jahrhunderte still.
Die malerische Altstadt mit ihren reizenden kleinen bepflanzten Gassen,
den zahlreichen Überresten aus venezianischer Zeit, den türkischen
Häusern mit überdachten Holzgitterbalkonen und den Moscheen
und Minaretts ist äußerst stimmungsvoll.
Sehenswürdigkeiten
Die bereits erwähnte Festung "Fortezza".
Die Sultan-Ibrahim-Moschee
Am Anfang der Ethnikis-Antistasèos-Straße, in welcher ein
buntes Geschäftstreiben herrscht, ist noch eines der alten venezianischen
Stadttore
erhalten, die Megáli
Porta (16.Jh.).
Im Zentrum des Tavernenviertels steht der sehr schöne 4 säulige
venezianische Rimondi-Brunnen (Platia
Titou Petichaki) aus dem Jahr 1629, der 3 wasserspeiende Löwenköpfe
zwischen schlanken,
mit korinthischen Kapitellen geschmückten Halbsäulen aufweist.
Auf einem Architrav ist
eine fragmentarische Inschrift zu erkennen.
In türkischer Zeit erhielt der Brunnen ein Vordach mit einer Kuppel,
von dem noch Reste
zu sehen sind. - Man
sagt, wer von diesem Wasser trinkt bleibt ewig jung. -
Die venezianische quadratische Loggia
, eines der schönsten Beispiele für Renaissancearchitektur
auf Kreta, stammt aus dem 17.Jh. und war Treffpunkt des venezianischen
Adels. Heute befindet sich dort ein Geschäft, das autorisierte, sehr
schöne Repliken von Kunstwerken aus griechischen Museen verkauft.
An der Ostseite der Altstadt liegt der romantische venezianische
Hafen mit Mole und türkischen Leuchtturm. Er hat immer
wieder das Problem von Sandablagerungen, auch der neue Hafen mit seiner
sehr langen Mole hat das gleiche Problem.
Am Hafen, der von vielen Cafés, Tavernen und Fischrestaurants gesäumt
wird, herrscht vor allem abends reges leben.
Die kleine Kara-Moussa-Pascha-Moschee
am östlichen
Stadtrand weist Reste früherer Bemalung in der Gebetsnische
und alte türkische Grabsteine auf.
Die von mehreren Kuppeln gekrönte Veli-Pascha-Moschee
(südlich der K.-M.-P.-Moschee) aus dem 17.Jh. besitzt ein mit Rankenmotiven
verziertes Portal.
Der Stadtpark,
die grüne Oase an der Grenze zwischen Alt- und Neustadt, hier leben
u.a. einige kretische Wildziegen.
In der 2. Julihälfte findet hier Kretas größtes Wein-Festival
statt.
Sehenswürdigkeiten in der
Umgebung
23 km südöstlich von Rethymno
und am Schneidepunkt dreier Regionen, liegt auf einem Plateau das festungsartige,
eindrucksvolle, bedeutendste Kloster und Nationalheiligtum der Kreter,
das Kloster Arkádi
.
Die gründung
des Klosters ist nicht genau bekannt, man kann Jahreszahlen dazu finden
wie 10./11. Jh. oder 14./15. Jh.!
Die heutigen Gebäude stammen aus dem 17. Jh.!
Bekannt wurde das Kloster während der Türkenherrschaft, wo es
ein wichtiges Zentrum des Widerstandes war.
Die Selbstopferung seiner kretischen Verteidiger im Jahre 1866, durch
sprengen der Pulverkammer, machten es weltweit berühmt!
Die von der Küstenstrasse gut ausgeschilderte Melidóni-Höhle,
11 km südlich von Panormos bei dem gleichnamigen Ort Melidóni
gelegen, steht wie das Kloster Arkádi im Zusammenhang mit dem griechischen
Widerstand gegen die Türkenherrschaft. In der Tropfsteinhöhle
hatten sich 1824 etwa 340 griechische Frauen und Kinder , sowie 30 kretische
Widerstandskämpfer vor den Türken versteckt. Sie wurden entdeckt
und auf grausame Weise getötet oder bei lebendigem Leib
verbrannt. Ein Altar und ein Gedenkstein in der Höhle, die aus
mehreren Räumen besteht, erinnern an dieses Ereignis. In klassischer
Zeit wurde hier Hermes verehrt. (täglich geöffnet : 10
- 18 Uhr).
Der Fischer- und Badeort Báli
(31 km östlich von Rethymno) in einer sehr schönen Bucht hat
sich durch mehrere große Hotels- und Bungalowanlagen stark gewandelt.
Nur am winzigen Hafen hat sich noch Ursprünglichkeit erhalten. Man
badet am besten an einem kleinen, vielbesuchten Sandstrand in einer nördlich
des Dorfes gelegenen Felsbucht.
Episkopi,
47 km östlich von Rethymno, kann man die eindrucksvolle Ruine einer
Kreuzkuppelkirche besuchen, die im 13.Jh. gegründet wurde. Sie ist
dem "Agios Ioannis" geweiht, wird aber "Frankoklissá"
genannt, was Frankenkirche, aber auch katholische Kirche bedeutet.
In dem küstennahen, ruhigen Dorf Maroulás,
10 km südöstlich von Rethymno, im Vorland des Ida-Gebirges,
hat sich noch viel venezianische und türkische Bausubstanz erhalten.
Einige restaurierte Häuser werden an Touristen vermietet.
Bei dem Dorf Eléfderna,
5 km nordöstlich vom Kloster Arkádi, liegt das antike Eleuderna,
das vor allem in dorischer Zeit von Bedeutung war. Von den Überresten
der auf einer Felskuppe gelegenen Stadt ist die Ruine eines mächtigen
Turmes aus römischer-frühbyzantinischer Zeit zu sehen.
Auf den Terassen dahinter befinden sich noch Hausfundamente und an der
Westseite des Bergrückens kann man noch 2 große Zisternen mit
mächtigen Pfeilern entdecken.
Ungefähr 1 km nördlich von Eléfderna ist eine malerische
hellenistische Brücke zu sehen.
Margarites,
das bekannteste
Töpferdorf Kretas, liegt 6 km nordöstlich von Eléfderna,
ganz im grünen auf einem Hügel.
Hier haben sich überwiegend junge Kunsthandwerker und Keramik-Künstler
niedergelassen.
Selbst heute noch werden wie zu minoischer Zeit die großen Pithoi
hergestellt.
Ein Besuch dort lohnt sich auch wegen einiger byzantinischer Kirchen.
Die Agios-Ioannis-Kirche besitzt noch Fresken von 1383
Das ursprüngliche Dorf Prassiés,
11 km südlich von Rethymno, ist ein schönes Ausflugsziel. Man
bummelt durch das Dorf und läßt sich dann bei einfacher Hausmannskost
in der Taverne "Prassies" schmecken, oder man läßt
sich, so wie ich mit dem Taxi (von Platanes) dorthin fahren und wandert
durch die Prasses Schlucht zurück und erreicht am Ende wieder den
Ort Platanes am Meer, wo man z.B. den Mietwagen geparkt hat
(siehe auch DVD: Kreta, immer wieder ein
Erlebnis).
In Méronas,
24 km südöstlich von Prassiés, ist die 3 schiffige Panagia
Kirche zu sehen. Das Äußere besticht durch harmonischen Architekturschmuck:
Blendbögen und Pilaster an den Apsiden. im Innern der Kirche sind
zahlreiche, zum Teil noch nicht freigelegte Fresken von ausgezeichneter
künstlerischer Qualität vorhanden.
Die schlecht erhaltene Panagia-Ikone vom Ende des 14.Jh. ist das zweitälteste
Tafelbild Kretas.
Ganz in der Nähe von Méronas
liegt Thrónos, 22 km südöstlich von Prassiés,
wo man in der Dorfmitte die Panagia-Kirche besichtigen kann. Sie beherbergt
Fresken aus dem 14. und 15. Jh., die älteren befinden sich im Altarraum
und die jüngeren im Kirchenraum. Der Mosaikfußboden im Innern
und auch Teile außerhalb, stammen von einer frühbyzantinischen
Basilika.
Wo Thrónos sich befindet, stand einst die antike Stadt Sybrita,
welche in dorischer Zeit gegründet wurde. Einige Ruinen dieser
Stadt findet man oberhalb des Dorfes.
Das 43 km südöstlich von
Rethymno gelegene Kloster Asómaton aus
dem 17. Jh., wurde in eine landwirtschaftliche Schule umgewandelt und
zeigt venezianische Einflüsse. Die kleine Kirche beherbergt eine
prächtige Ikonostase.
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten
der Gegend, sind die Ruinen einer frühchristlichen
Bischofsbasilika, welche
ca. 1 km westlich von Vixári
liegen.
Man erreicht die Ruinen, indem man den Weg gegenüber der Post nimmt,
dann scharf rechts abbiegt, dem Bachlauf folgt, den man rechts überquert
und dem Pfad ca. noch 500 m folgt. Die große Kirche aus dem 7. Jh.
weist 3 Schiffe mit gleich vielen Apsiden und einen Narthex auf. In der
Apsis des südlichen Seitenschiffes kann man noch ein längliches
Taufbecken entdecken.
Nördlich von Arménoi
(Armeni auf der Strecke nach Spili), etwa 9 km südlich von Rethymno
legten Archäologen direkt neben der Hauptstrasse eine große
minoische Nekropole frei. In viele der 280 Gräber kann man hineinschauen,
einige sind auch begehbar und mit Licht versehen. Es handelt sich um kleine
Felskammergräber mit 3 - 5m langen Dromoi, einige mit Stufen. Die
hier gemachten Funde sind in den Archäologischen Museen von Rethymno
und Chania ausgestellt. Darunter befinden sich auch einige bemalte Totenkisten,
die Larnakes.
Auf der Weiterfahrt in Richtung Agia
Galini kommt man nach ca. 5 km (in 430 m Seehöhe) in das Bergdorf
Spili (Sitz eines Pristerseminars),
berühmt aber wegen seiner Heilquellen. Die Hauptsehenswürdigkeit
des Ortes ist ein venezianischer Brunnen mit 19 Löwenköpfen
als Wasserspeier, dessen Wasser sehr erfrischend ist.
Nachdem man Spili in südlicher
Richtung verlassen hat, erreicht man am südlichen Ende der Insel
den Ort Agia Galini ("Heilige
Ruhe") . Dieser Name trifft durch den heutigen Tourismus nicht mehr
zu.
Agia Galini liegt 54 km von Rethymno entfernt. Dieser Ort ist ein hübsches
Küstendorf am windgeschützten Golf von Mesara, welches auf einer
Anhöhe rings um einen malerischen Hafen liegt.
Der Blick geht von hier aus weit über das Lybische Meer. Agia Galini
wird von Touristen viel besucht und bietet Unterkunftsmöglichkeiten
jeder Art.
Im Ort gibt es auch viele Restaurants, Tavernen, Bars, Discos und Läden
mit Volkskunst.
Der Ortsstrand liegt östlich des Hafens, etwas weiter wird auch FKK
betrieben.
Die beiden Badebuchten Agios Geórgios
und Agios Pávlos westlich des
Ortes sind am besten per Boot erreichbar.
Auf der Fahrt zum Préveli-Kloster
biegt man von der Hauptstrasse Rethymno - Agia Galini bei Koxare nach
Süden ab und fährt durch die wilde beeindruckende Kourtaliótiko-Schlucht.
In der Mitte der Schlucht führt ein Weg in die Tiefe, wo die kleine
Agios Nikolaos Kirche steht und einige Quellen entspringen, die den Fluß
Megalou Potamou oder auch Kortaliotes genannt (so
genau nehmen es die Kreter mit Namen nicht) bilden.
Auf der weiteren Strecke erreicht man nach dem Ort Asómatos
an einem Flußlauf eine sehr malerische einbogige Brücke in
venezianischem Stil (aus dem Jahr 1850, mit alter Pflasterung).
Kurz darauf folgen die Ruinen des Klosters Káto
Moni Préveli, das bis ins 16. Jh. zurückreicht
und im 19. Jh. aufgegeben wurde.
1 km weiter liegt links in der Schlucht die Einraumkapelle Agia
Fotini.
Nach 3 km ist das Mönchskloster Piso Moni
Préveli erreicht, das vor allem wegen der herrlichen
Landschaft und seiner beeindruckenden Lage sehenswert ist. Die Anlage
ist vielleicht schon 1000 Jahre alt. Auch dieses Kloster spielte in vielen
Auständen gegen die Türken eine wichtige Rolle. Auch im 2. Weltkrieg
war es Zentrum des Widerstandes.
Der herrliche, inzwischen vielbesuchte
Strand von Préveli erstreckt sich an der Mündung des Flusses
"Kortaliotes" oder
"Megalou Potamou" zwischen Felsen am klaren tiefblauen Meer.
Hinter einer Lagune bildet der Fluss einen kleinen See (Heute ist dort
auch ein Tretbootverleih).
Man erreicht den Strand, indem man die Straße zum Kloster etwa 1
km bis zum Parkplatz auf dem Hügelplateau zurückkehrt und dann
zu Fuß den Weg einschlägt, der über das Plateau in die
Schlucht hinunterführt (Zeit: 30 Minuten).
Der beliebte Badeort Plakiás,
befindet sich ca.13 km vom Prevéli Kloster entfernt, in der Bucht
von Plakiás an der Südküste mit einem 2 km langem Strand.
P
r ä f e k t u r R e t h y m n o
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